Amazon E-Commerce: So funktioniert der Verkauf über die Plattform

Der Onlineabsatz ist heutzutage für fast jeden Händler ein unverzichtbarer Verkaufskanal. Gleichzeitig zeigt sich immer öfter, dass der eigene Onlineshop als alleiniger Vertriebsweg nicht mehr ausreicht. Die Ausweitung des Onlinegeschäfts auf externe Verkaufsplattformen ist eine Option, um die Reichweite zu steigern. Amazon ist eine dieser Plattformen, die von Ihnen als Verkäufer jedoch die Anpassung an deren Regeln erfordert. Hier erfahren Sie, wie Amazon E-Commerce funktioniert und wie Sie Ihren eigenen, erfolgreichen Amazon-Shop aufbauen.

 

Was ist Amazon?

Amazon nahm 1995 seinen Betrieb als reiner Online-Buchhändler auf. Gründer des Unternehmens war Jeff Bezos, der die Idee eines elektrischen Buchgeschäfts verwirklichen wollte. Als Namen und Plattform im Internet wählte Bezos den Namen Amazon.com. Schon ein Jahr später erzielte Amazon einen Umsatz von 15,7 Millionen US-Dollar.

1998 erweiterte Amazon seinen Einflussbereich durch den Aufkauf des deutschen Marktführers Telebuch.de, der ebenfalls als Online-Buchhändler aktiv war. Mit Amazon.de entstand eine der ersten lokalisierten Onlineshops des Unternehmens. In den folgenden Jahren baute Amazon sein Geschäft nach diesem Prinzip weltweit aus. Darüber hinaus erweiterte Amazon permanent sein Sortiment. Mittlerweile bietet das Unternehmen nicht nur alle Arten von Waren an, sondern auch frische Lebensmittel sowie digitale Dienstleistungen über Amazon Music oder die Amazon Web Services.

Im Jahre 2020 hatte Amazon einen Umsatz von 386 Milliarden US-Dollar erreicht. Die Marktstärke von Amazon schwankt dabei in den unterschiedlichen Regionen. Während der Konzern seit vielen Jahren in den USA dominant ist, liegt Amazon in der Schweiz nur auf dem dritten Platz, was die Umsätze im Onlineabsatz betrifft. Jedoch steigt der Umsatz spürbar, von 475 Millionen CHF im Jahr 2016 auf 700 Millionen CHF 2019.

 

Wie funktioniert Amazon E-Commerce?

Amazon tritt zum einen als eigenständiger Händler auf, der vom Einkauf bis zur Auslieferung die komplette Abwicklung selbst durchführt. Zum anderen gibt es noch den Amazon Marketplace. Auf diesem können Sie als Händler Ihre eigenen Waren anbieten und Amazon somit als Verkaufsplattform nutzen. Dies beginnt mit der Registrierung als Verkäufer auf Amazon.

Amazon bietet Ihnen dabei verschiedene Optionen an, wie Sie Ihren Amazon-Shop aufbauen und die Plattform nutzen können. Wenn Sie einen Amazon-Shop eröffnen, gilt es zunächst, die Art des Kontos zu definieren. Amazon gibt Ihnen zwei Optionen, den Verkaufstarif für Einzelanbieter sowie den professionellen Verkaufstarif.

Der zentrale Unterschied ist die Menge an verkauften Waren. Wer weniger als 40 Artikel pro Monat verkauft, für den ist der Verkaufstarif für Einzelanbieter konzipiert. Hier zahlen Sie pro verkauftem Artikel eine feste Verkaufsprovision. Im Verkaufstarif Professionell hingegen fällt ein Fixbetrag pro Monat für einen aktiven Amazon-Shop an. Zusätzlich fallen pro Artikel prozentuale Verkaufsgebühren an, die von der Warenkategorie abhängig sind und zwischen 7 und 45 Prozent liegen. Hinzu können weitere Gebühren kommen, wie etwa Versandgebühren oder Lager- und Langzeitlagergebühren. Letztere fallen an, wenn Sie den Versand Ihrer Waren an Amazon übertragen und die Waren längere Zeit dort gelagert wurden. Beim Versand über Amazon erfolgt die Einlagerung sowie die gesamte Logistik über das Amazon Warehouse.

Wenn Sie Ihren Amazon-Shop eröffnen, ist es wichtig, dass Sie sich bewusst sind, dass Amazon eine Niedrigpreisstrategie verfolgt. Waren derselben Art sind zusammengefasst, unabhängig vom Anbieter. So haben Käufer die Möglichkeit, direkt die Preise der verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Verkäufer, die einen günstigeren Preis anbieten, sind entsprechend im Vorteil.

 

Welche Produkte lassen sich gewinnbringend über Amazon verkaufen?

Diese Frage lässt sich nicht ohne Weiteres beantworten. Wichtig ist eine individuelle Analyse des Produkts sowie des Marktes. Gerade für Verkäufer aus der Schweiz ist dies ein wichtiger Punkt.

Als Verkäufer können Sie zunächst beeinflussen, in welche Regionen Ihre Waren versandt werden. Da es keine eigene schweizerische Amazon-Plattform gibt, ist das Anbieten über eine der passenden grösseren Marketplaces möglich. Für die Schweiz relevant sind die deutschen, französischen sowie italienischen Ableger von Amazon, die jeweils über eigene Webseiten verfügen. Es kann auch Gesamteuropa als Zielgebiet gewählt werden, was dann alle EU-Länder sowie auch Grossbritannien und Norwegen beinhaltet.

Wer Fulfillment by Amazon (FBA) wählt, also den Versand und die Logistik an Amazon überträgt, muss als Verkäufer aus der Schweiz die Steuerpflichten bedenken. Eventuell erfolgt die Lagerung in Polen oder einem anderen Land, was den Status der Waren sowie die Steuerpflicht beeinflusst.

Wichtig ist auch, für jede Ware die Rentabilität einzeln zu berechnen. Hierbei müssen sowohl die Kosten für den Versand, die Gebühren für Amazon sowie die eigene Marge berücksichtigt werden. Erst so lässt sich ein Mindestverkaufspreis feststellen. Dann erfolgt eine Kontrolle, ob dieses Produkt bereits auf Amazon angeboten wird und zu welchem Preis. Oft ergibt sich hier bereits ein klares Bild, ob das eigene Angebot konkurrenzfähig ist.

Beim Start des E-Commerce mit Amazon ist es sinnvoll, mit begrenztem Angebot zu starten. Auf diese Weise ist eine Gewöhnung an die Plattform möglich und Sie können Erfahrungen mit Amazon sammeln. Ausserdem erhalten Sie so aussagekräftige Zahlen, was den Kosten-Nutzen-Faktor betrifft. Ausgehend von diesen Erfahrungen können Sie anschliessend Ihren Amazon-Shop weiter ausbauen oder sich gegen den Absatzkanal entscheiden.

 

Wie wird man zum E-Commerce Anbieter bei Amazon?

Für die Registrierung als Verkäufer auf Amazon sind einige Vorarbeiten notwendig. Zunächst können nur Unternehmen mit Umsatzsteuer-Nummer überhaupt ein Verkäuferkonto eröffnen. Für Verkäufer aus der Schweiz ist die relevante Seite zur Anmeldung das deutsche Amazon auf sell.amazon.de.

Danach beginnt die Listung der Produkte, die Sie über den Amazon E-Commerce anbieten möchten. Jedes einzelne Produkt muss mit EAN-Nummer eingetragen werden. Benötigt werden eine Produktbeschreibung, Bilder sowie der Preis. Ebenfalls muss eine Entscheidung über den Versand getroffen werden, wobei entweder Amazon als Fulfillment-Partner gewählt wird oder Sie die Kosten für den Versand festlegen. Für den internationalen Warenverkehr wird zusätzlich die EORI-Nummer (Economic Operators Registration and Identification number – Nummer zur Registrierung und Identifizierung von Wirtschaftsbeteiligten) benötigt. Danach können zusätzliche Massnahmen wie Werbung eingeleitet werden.

 

Fazit zu E-Commerce mit Amazon

Amazon E-Commerce ist in vielen Fällen eine interessante Option, mit der Sie Ihren Onlineumsatz steigern können. Sie profitieren vor allem von einer Plattform mit enormer Reichweite, die bei Kunden etabliert und bekannt ist. Fulfillment by Amazon nimmt Ihnen zusätzlich die Logistik ab. Zu beachten sind die anfallenden Kosten sowie der Preisdruck, der häufig durch die grosse Konkurrenz entsteht. Dennoch lohnt sich auf jeden Fall eine Analyse, ob es sinnvoll ist, einen Amazon-Shop zu eröffnen.

 

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