FSC UND SEINE WIRKUNGEN

Höhere soziale und ökologische Standards

Die globale Waldzerstörung schreitet ungebremst voran. Nach wie vor wird der jährliche Waldverlust auf 15 Millionen Hektar weltweit geschätzt. Holz aus umstrittenen oder illegalen Quellen sowie Holz aus nicht nachhaltiger Waldbewirtschaftung ist auch auf europäischen und deutschen Märkten vorhanden.

Der Ursprungsgedanke des FSC war, Wälder vor weiterem Raubbau und Zerstörung zu bewahren und durch festgelegte Bewirtschaftungsstandards ihre langfristige Erhaltung zu sichern. Brennpunkt der Auseinandersetzung waren und sind tropische Wälder. Der Verzicht auf tropische Hölzer und der alternative Gebrauch von sogenannten „heimischen“ Holzarten wie z.B. Fichte, Kiefer oder Lärche sind jedoch nicht per se die bessere Wahl. Häufig wird der Begriff „heimisch“ auf diese Holzarten angewendet, die potentiell in der Schweiz wachsen.

In der Schweiz besteht eine Deklarationspflicht bezüglich des Herkunftslandes des Holzes. Ein Nachweis über die tatsächliche Herkunft des Holzes fehlt häufig im konkreten Einzelfall. FSC ist kein Herkunftslabel. Es bezeichnet nicht die geographische Herkunft, sondern die Bedingungen der Produktion bezüglich Umwelt- und Sozialverträglichkeit.

Der FSC zielt darauf ab, Wälder zu erhalten. Dieses Ziel möchte er nicht nur durch Schutz von Wald,sondern vor allem durch die Förderung einer verantwortungsvollen Waldwirtschaft erreichen. Durch strenge Bewirtschaftungskriterien werden unkontrollierte Abholzung, Verletzung der Menschenrechte oder eine zu große Belastung der Umwelt vermieden. Grundlegende Waldfunktionen bleiben dadurch erhalten. Durch die Zertifizierung der Verarbeitungs- und Holzhandelskette (Chain-of-Custody) vom Wald bis zum Endhandel entsteht Transparenz für den Verbraucher.

Seit der Gründung 1992 wurden bereits über 180 Millionen Hektar weltweit in 80 Ländern nach den Regeln des FSC zertifiziert. Damit ist der FSC weltweit eines der führenden Waldzertifizierungssysteme. Neben über 1200 Waldzertifikaten existieren derzeit etwa 25.940 Chains-of-Custody in der nachgelagerten Holzverarbeitung und im Handel.

In zahlreichen Unternehmen sind FSC-Produkte bereits ein fester Bestandteil des Sortiments oder der Unternehmenskommunikation, so auch bei vielen Akteuren aus dem Baumarktbereich. Sie haben die Bedeutung von FSC auch für ihr eigenes Marketing erkannt.

© FSC Schweiz: „FSC und seine Wirkungen”, unter: https://ch.fsc.org/fsc-und-seine-wirkungen.10.htm (abgerufen am 19.08.2015).


DIE REGELN FÜR DEN WALD

10 Grundsätze – weltweit

Der FSC hat weltweit einheitliche Grundprinzipien für verantwortungsvolle Waldwirtschaft definiert. Für deren Umsetzung werden auf nationaler Ebene Indikatoren nach einem einheitlichen Verfahren entwickelt.

Dieses Vorgehen reflektiert die unterschiedlichen sozio-kulturellen, ökologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Landes, ist durch das Dreikammersystem demokratisch und führt meist zu konsensfähigen Lösungen im nationalen Kontext. Alle nationalen FSC-Standards werden öffentlich konsultiert und in einem festgelegten Verfahren vom FSC International (A.C.) anerkannt. Der FSC stellt sicher, dass ein vergleichbar ambitioniertes Niveau erreicht wird. VOR ORT entscheiden lokale Umwelt- und Sozialverbände zusammen mit Waldbesitzern über einen möglichen Kompromiss.

Für einen ersten Überblick sind im Folgenden die Prinzipen des FSC wiedergegeben. Die Kriterien und weitere Details finden Sie im Deutschen FSC-Standard V2.3 sowie im englischen Original bei FSC International.

PRINZIP 1: Einhaltung der Gesetze und FSC-Prinzipien
PRINZIP 2: Besitzansprüche, Landnutzungsrechte und Verantwortlichkeiten
PRINZIP 3: Rechte indigener Völker.
PRINZIP 4: Beziehungen zur lokalen Bevölkerung und Arbeitnehmerrechte
PRINZIP 5: Nutzen aus dem Wald
PRINZIP 6: Auswirkungen auf die Umwelt
PRINZIP 7: Bewirtschaftungsplan
PRINZIP 8: Kontrolle & Bewertung
PRINZIP 9: Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert
PRINZIP 10: Bewirtschaftung von Plantagen

PRINZIP 1: Einhaltung der Gesetze und FSC-Prinzipien.

Die Waldbewirtschaftung soll alle relevanten Gesetze des Landes sowie internationale Verträge und Abkommen, welche das Land unterzeichnet hat, respektieren und die Prinzipien und Kriterien des FSC erfüllen.

PRINZIP 2: Besitzansprüche, Landnutzungsrechte und Verantwortlichkeiten.

Langfristige Besitzansprüche und Nutzungsrechte an Land- und Forstressourcen sollen klar definiert, dokumentiert und rechtlich verankert sein.

PRINZIP 3: Rechte indigener Völker.

Die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rechte der indigenen Gruppen hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen sind anzuerkennen und zu respektieren.

PRINZIP 4: Beziehungen zur lokalen Bevölkerung und Arbeitnehmerrechte.

Die Waldbewirtschaftung soll das soziale und ökonomische Wohlergehen der im Wald Beschäftigten sowie der lokalen Bevölkerung langfristig erhalten oder vergrößern.

PRINZIP 5: Nutzen aus dem Walde.

Die Waldbewirtschaftung fördert die effiziente Nutzung der vielfältigen Produkte und Leistungen des Waldes, sodass sie langfristig wirtschaftlich tragbar wird und eine breite Palette von ökologischen und sozialen Vorteilen gewährleisten kann.

PRINZIP 6: Auswirkungen auf die Umwelt.

Die Waldbewirtschaftung soll die biologische Vielfalt und die damit verbundenen Werte, die Wasserressourcen, die Böden sowie einzigartige und empfindliche Ökosysteme und Landschaften erhalten und dadurch die ökologischen Funktionen und die Unversehrtheit des Waldes gewährleisten.

PRINZIP 7: Bewirtschaftungsplan.

Ein sowohl für die Betriebsgröße als auch für die Bewirtschaftungsintensität des Forstbetriebes angemessenes Planungswerk ist zu erstellen, anzuwenden und zu aktualisieren. Das Planungswerk beschreibt deutlich die langfristigen Bewirtschaftungsziele und die Mittel zu deren Verwirklichung.

PRINZIP 8: Kontrolle & Bewertung.

Eine der Betriebsstruktur angemessene Dokumentation und Bewertung soll den Waldzustand, die Erträge der geernteten Waldprodukte, die Handels- und Verwertungskette, die Bewirtschaftungsmaßnahmen sowie deren soziale und ökologische Auswirkungen feststellen.

PRINZIP 9: Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert.

Bewirtschaftungsmaßnahmen in Wäldern mit hohem Schutzwert sollen deren Merkmale erhalten oder vermehren. Diese Wälder betreffende Entscheidungen sollen immer im Sinne einer vorbeugenden Herangehensweise erwogen werden.

PRINZIP 10: Bewirtschaftung von Plantagen.

Plantagen sind in Übereinstimmung mit den Prinzipien und Kriterien 1-9 sowie dem Prinzip 10 und seinen Kriterien zu bewirtschaften. Wenn Plantagen auch eine Reihe sozialer und ökonomischer Vorteile liefern und dazu beitragen können, den globalen Bedarf an Forstprodukten zu befriedigen, sollen sie die Bewirtschaftung von Naturwäldern ergänzen, den Druck auf diese reduzieren und ihre Wiederherstellung und Erhaltung fördern.

Zu beachten: Entgegen der landläufigen Meinung ist die FSC-Zertifizierung perfekt auch an die europäischen Verhältnisse angepasst! Mit mehr als 66 Millionen Hektar zertifiziert hat Europa mehr als 44% der FSC-zertifizierten Wälder weltweit.

© FSC Schweiz: „Die Regeln für den Wald”, unter: https://ch.fsc.org/prinzipien.6.htm (abgerufen am 19.08.2015).