Mobile Payment – Anbieter, Chancen und Einsatzmöglichkeiten

Gegenüber Mobile Payment Lösungen herrschte noch vor wenigen Jahren eine ziemliche Skepsis. Die globale Pandemie führte jedoch zu einer rasanten Entwicklung bei der Einführung solcher Lösungen und bei der Akzeptanz für Twint & Co. Auch wenn Mobile Payment Lösungen für die Konsumentinnen und Konsumenten kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken sind, gibt es nach wie vor viele Unternehmen, die mit der Einführung noch zögern. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Mobile Payment funktioniert, welche grossen Anbieter es in der Schweiz gibt und worin die Vor- und Nachteile dieser Bezahlmethode bestehen. So können Sie bewusst entscheiden, ob Mobile Payment für Sie das Richtige ist oder nicht.

 

Wie funktioniert Mobile Payment?

Unter Mobile Payment versteht man Bezahlvorgänge, die mit Hilfe von Mobilgeräten abgewickelt werden. In der Regel kommen dabei Smartphones zum Einsatz, grundsätzlich können aber auch Smartwatches oder Tablets für solche Zahlungen verwendet werden.

Um mit seinem mobilen Gerät zahlen zu können, muss der Nutzer sich die App des jeweiligen Anbieters herunterladen und ein Abrechnungsverfahren wählen. So können die mit dem Smartphone getätigten Einkäufe zum Beispiel per Kreditkarte oder Lastschriftverfahren gezahlt werden. Je nach Anbieter und Bank können die Bezahl-Möglichkeiten variieren.

Der eigentliche Bezahlvorgang im Handel ist bei allen Mobile-Payment-Lösungen sehr einfach gestaltet: Der Nutzer muss sein Telefon nur in die Nähe eines Terminals halten oder einen QR-Code scannen und im Anschluss die Zahlung autorisieren. Zusätzlich lassen sich viele der Apps auch für Zahlungen im Internet nutzen, etwa bei Einkäufen in Online- sowie App-Shops. Nicht zuletzt gibt es bei einigen Anbietern auch die Möglichkeit, Direktzahlungen (sogenannte P2P-Zahlungen) an andere Nutzer derselben Mobile Payment App zu tätigen.

 

Warum ist Mobile Payment heute so beliebt?

In den letzten Jahren hat der Trend des kontaktlosen Zahlens massiv zugenommen. Zwar ist Bargeld noch immer das bevorzugte Zahlungsmittel der Schweizerinnen und Schweizer. Nach Bargeld und Debitkarte ist Twint mittlerweile jedoch das am dritthäufigsten verwendete Zahlungsmittel. Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklung war die Corona-Pandemie. So hat die Nutzung von Twint in der Schweiz im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 67 Prozent zugenommen, wie eine Umfrage von BearingPoint zeigt. 45 Prozent der Befragten gaben an, Twint zu nutzen. Laut einer Analyse der Hochschule Luzern sind 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung bei Twint registriert.

Ein wichtiger Faktor dabei ist, dass kontaktloses Zahlen hygienischer ist, als das Bezahlen mit Bargeld. Die Pandemie hat jedoch das Konsumverhalten der Bevölkerung insgesamt verändert. Es wurde viel mehr online eingekauft. So vermeldete die Schweizer Post mehrfach neue Rekorde bei der Menge an zugestellten Paketen. Dieser Anstieg im E-Commerce förderte den digitalen Zahlungsverkehr ebenso wie die das massive Wachstum des FinTech-Sektors in den letzten Jahren. Neobanken wie Neon oder Revolut oder Investment-Anbieter wie Inyova oder Selma werden immer bekannter und somit wächst auch das Vertrauen in digitale Finanz-Lösungen.

 

Welche grossen Anbieter gibt es in der Schweiz?

In der Schweiz buhlen vor allem drei grosse Anbieter um die Gunst der Kunden: Neben Twint sind das Apple Pay und Samsung Pay. Während mit Samsung und Apple zwei internationale Grosskonzerne am Markt sind, handelt es sich bei Twint um einen Zusammenschluss mehrerer Schweizer Banken. Mit dabei sind beispielsweise UBS oder Postfinance, die teilweise zuvor bereits eigene Mobile-Payment-Lösungen auf den Markt gebracht haben.

 

Twint

Twint unterscheidet sich als Mobile-Payment-Lösung der grossen Schweizer Banken von den anderen beiden Anbietern. Die grundlegenden Funktionen wie die Zahlung an Terminals über POS (Point-of-Sale-Terminals – die üblichen Kartenleser, die wir aus dem Detailhandel kennen) oder NFC (Near Field Communication – sind bspw. im Detailhandel häufig dieselben Geräte wie die Kartenleser, aber versehen mit einem spezifischen Icon) sind zwar gleich, allerdings können etwa bei den Zahlungen auch Bluetooth oder QR-Codes verwendet werden. Und nebst Apple Pay ermöglicht auch Twint P2P-Zahlungen, während diese bei Samsung Pay nicht möglich sind.

Mit Twint können zudem Zahlungen im Internet und In-App-Käufe problemlos getätigt werden, während bei Apple Pay und Samsung Pay hier Einschränkungen bestehen. So kann Apple Pay zwar im Apple-Universum verwendet werden und Samsung Pay kann man in Apps aus dem Galaxy Store nutzen. Ausserhalb der eigenen Marken-Welten werden diese Zahlungsmethoden gerade bei Online-Käufen aber noch selten akzeptiert.

Der grösste Vorteil von Twint ist damit die breite Verfügbarkeit: Kunden können neben der Kreditkarte auch ihr Bankkonto als Zahlungsmittel angeben oder eine Prepaid-Variante der App nutzen. Zudem steht die App sowohl für Android als auch für iOS zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil betrifft alle Autofahrer: Bei einem Grossteil der gebührenpflichtigen Parkplätze in der Schweiz kann man mittlerweile die Parkgebühren bequem mit Parkingpay von Twint bezahlen. Der grösste Nachteil von Twint: Diese Mobile-Payment-Lösung ist auf die Schweiz beschränkt. Zahlungen im Ausland sind nicht möglich.

 

Apple Pay

Apple bietet mit Apple Pay eine besonders benutzerfreundliche App an, denn hier muss der Kunde sein Gerät lediglich an das Terminal halten und die Zahlung mit seinem Fingerabdruck oder einem Gesichtsscan autorisieren. Da Apple Pay sowohl mit POS-Terminals als auch mit NFC-Terminals (siehe Icon-Abbildung unten) funktioniert, kann der Grossteil der vorhandenen Stationen zum bargeldlosen Zahlen mit der App verwendet werden. Zudem lässt sich die App nicht nur für Zahlungen in Geschäften verwenden, sondern auch für Einkäufe in Online-Shops und anderen Apps – und das weltweit. Ab iOS 11 können sogar Direktzahlungen an andere Nutzer der App vorgenommen werden (P2P-Zahlungen).

NFC-Icon:

 

Nachteilig bei Apple Pay ist, dass die App nur für iOS zur Verfügung steht, wodurch ein grosser Kreis von potentiellen Kunden ausgeschlossen wird. Darüber hinaus muss für die App eine Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegt werden. Dem muss die jeweilige Bank des Kunden als Herausgeber der Kreditkarte zustimmen – und das tun viele Banken nicht, da sie mit Twint eine eigene Lösung fürs Mobile Payment anbieten.

So überrascht es nicht, dass Apple Pay in der Schweiz Twint weit hinten nachhinkt. So gaben in der BearingPoint-Umfrage lediglich 5 Prozent der befragten an, Apple Pay als Zahlungsmethode zu verwenden. Allerdings nutzen insbesondere Junge Apple Pay überdurchschnittlich oft: Unter den 18-24-Jährigen in der Schweiz sind es 12 Prozent mit steigender Tendenz.

 

Samsung Pay

Samsung Pay bietet ähnliche Vorteile wie Apple Pay: Es ist weltweit einsetzbar, die Autorisierung der Zahlungen erfolgt ganz bequem per PIN, Fingerabdruck- oder Iris-Scan und es kann dank NFC- und POS-Unterstützung an vielen Terminals eingesetzt werden. Zusätzlich funktioniert Samsung Pay auch mit älteren MST-Terminals (Magnetic Secure Transmission) und bietet damit eine noch bessere Abdeckung beim Einsatz in Geschäften. Zahlungen im Internet oder In-App-Käufe sind mit Samsung Pay jedoch nur stark eingeschränkt möglich. Für die In-App-Käufe müssen sich die Nutzer mit den Apps aus dem Samsung-eigenen Galaxy Store begnügen und viele E-Commerce Anbieter unterstützen die Lösung aktuell noch nicht.

Neben den Vorteilen besitzt Samsung Pay auch ähnliche Nachteile wie Apple Pay: Nutzer von Apple-Geräten sind ausgeschlossen, da die App nur für Android verfügbar ist. Weiter ist auch bei dieser App eine Kreditkarte als Zahlungsmittel erforderlich – und auch hier verweigern viele Schweizer Banken die Zusammenarbeit.

So zeigt sich auch in der Analyse der Hochschule Luzern, dass Samsung Pay für die Nutzer wenig Relevanz hat. Weniger als 1 Prozent der Teilnehmer einer in der Studie zitierten Umfrage haben angegeben, Samsung Pay in Zukunft häufiger verwenden zu wollen. Genaue Nutzerzahlen für die Schweiz gibt es aktuell nicht.

 

Was sind die Vor- und Nachteile von Mobile Payment?

Wie sieht es eigentlich mit den Vor- und Nachteilen von Mobile Payment im Allgemeinen aus? Zu den Vorteilen zählen nebst der besseren Hygiene gegenüber Bargeld etwa:

  • Höhere Sicherheit, da ein Diebstahl praktisch unmöglich ist.
  • Zahlungen in Geschäften und im Internet nehmen weniger Zeit in Anspruch.
  • Das Smartphone ersetzt im Grunde das Portemonnaie (kein Kleingeld mehr in der Tasche).
  • Ausgaben lassen sich leichter im Blick behalten und überprüfen.
  • Erleichtert Menschen mit Behinderung Zahlungen in Geschäften.

 

Dem stehen natürlich auch einige Nachteile gegenüber:

  • Zahlungen sind nur mit dem Gerät möglich (Stichwort Akku-Leistung).
  • Rückabwicklungen von Käufen sind schwieriger.
  • Durch die einfache, bargeldlose Zahlung werden Nutzer zu Käufen verleitet.

 

Wie lässt sich Mobile Payment für Unternehmen einsetzen?

Nachdem Sie nun einen groben Überblick über die Funktionsweise von Mobile Payment und die grossen Anbieter in der Schweiz haben, wollen wir uns jetzt die möglichen Einsatzbereiche dieser Technik näher anschauen.

Online

Zwei Bereiche haben wir bereits weiter oben erwähnt: Online- und In-App-Käufe. Bei Twint sind Sie hier auf Schweizer Kunden beschränkt. Betreiben Sie also beispielsweise einen international ausgerichteten Online-Shop, sind Sie mit Apple Pay oder Samsung Pay besser bedient.

Automaten

Darüber hinaus eignet sich Mobile Payment gut für kleinere Transaktionen, beispielsweise an Billettautomaten. Denn bei geringen Beträgen muss der Nutzer die Zahlung oft nicht einmal zusätzlich autorisieren, sodass es besonders schnell geht. Zudem muss der Kunde am Automaten nicht erst umständlich nach Kleingeld suchen.

Gastronomie

Dasselbe gilt für die Gastronomie. An der Bar oder im Restaurant kann der Kunde mit einem Handgriff zahlen, anstatt umständlich nach dem Portemonnaie zu stöbern. Mobile Payment eignet sich zudem gut für Lieferdienste, bei denen das Hantieren mit Bargeld umständlich ist. Darüber hinaus ist so auch sichergestellt, dass der Lieferant das Geld nicht verliert oder bestohlen wird.

Detailhandel

Zu guter Letzt ist Twint aus dem Detailhandel in der Schweiz nicht mehr wegzudenken. Dabei können nicht nur grosse Händler von dieser Zahlungsmethode profitieren: Auch für kleine, spezialisierte Läden lohnt es sich, Mobile Payment in Erwägung zu ziehen.

 

Generell können Sie mobile Zahlungsmethoden immer dann sinnvoll einsetzen, wenn Sie Ihren Kunden damit die Zahlung erleichtern – ganz gleich, ob es mit dem Smartphone dann schneller geht, sicherer ist oder einfach nur bequemer.

Die Preise von Mobile-Payment-Angeboten hängen stark vom Unternehmen selbst ab: Was will das Unternehmen alles anbieten (Bezahlung im E-Commerce, bargeldloses Bezahlen an der Kasse, Treuekarten, etc.)? Wie gross ist das Unternehmen? Usw.
Um herauszufinden, wie viel eine Mobile-Payment-Lösung für Ihr Unternehmen kostet, wenden Sie sich am besten an Ihre Bank und lassen sich ein individuelles Angebot erstellen.

 

Fazit

Mobile Payment ist nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken und kann auch für Sie und Ihre Kunden eine echte Bereicherung sein. Bargeld und Debit-Karten ersetzt es zwar noch nicht, der Trend geht aber eindeutig weiter nach oben. Sofern Sie Ihren Kunden noch keine mobilen Zahlungsmöglichkeiten anbieten, sollten Sie sich aufgrund der grossen Nutzerfreundlichkeit unbedingt Gedanken zu einer Einführung machen.

Für den Detailhandel und Online-Shops mit vornehmlich Schweizer Kundschaft bietet Twint das attraktivste Angebot, da ein grosses Netz an teilnehmenden Händlern vorhanden ist und sowohl iOS- als auch Android-Geräte unterstützt werden. Bei einer internationalen Käuferschaft bieten sich dagegen eher Apple Pay oder Samsung Pay an.

 

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