Location Based Services – zukunftsträchtige Technik oder nur ein Hype?

Ob im Privaten oder im Beruf, das Smartphone ist inzwischen allgegenwärtig – im Schnitt schaut jeder Schweizer fast 100 Mal am Tag aufs Telefon, und insgesamt nutzt er es etwa zweieinhalb Stunden täglich. Da verwundert es nicht, dass es eine wahre Flut an Apps für praktisch jeden Zweck und jede Gelegenheit gibt – standortbezogene Dienste, auch als Location Based Services oder LBS bezeichnet, spielen dagegen bisher auf dem Smartphone nur eine sehr untergeordnete Rolle. Doch mittlerweile kommt Bewegung in den Markt und LBS gewinnen an Bedeutung. Die Frage ist nur: Was ist mit den standortbezogenen Diensten überhaupt möglich und lohnt sich das auch für Ihr Unternehmen?

 

Was sind Location Based Services?

Bevor wir darauf eingehen, welche Möglichkeiten sich mit Location Based Services ergeben, müssen wir zunächst einmal klären, was LBS eigentlich sind. Allgemein versteht man darunter Dienste für Mobilgeräte, die mit Hilfe von positionsabhängigen Daten Informationen oder Leistungen zum Beispiel als Push-Nachricht (proaktiv) versenden oder in Apps (reaktiv) auf Anfrage bereitstellen. Grundsätzlich können zur Ermittlung des Standorts des Geräts verschiedene Methoden verwendet werden. Üblich sind aber eine Ortung per GPS oder mit Hilfe der Sendetürme in den jeweiligen Mobilfunkzellen. Letztere Methode wird allerdings mehr und mehr von GPS verdrängt, da mittlerweile die meisten Smartphones über einen GPS-Empfänger verfügen und die Ortung per GPS genauer ist als über das Mobilfunknetz.

 

Wieso sollte man in Location Based Services investieren?

Wenn Sie die obenstehende Definition gelesen haben, fragen Sie sich vielleicht, aus welchem Grund so ein Wirbel um Location Based Services gemacht wird. Dienste und Informationen abhängig vom Standort des Nutzers bereitzustellen, klingt im ersten Moment nämlich alles andere als spektakulär oder gar gewinnbringend.

Dieser erste Eindruck täuscht jedoch, wie sich unter anderem mit einer Google-Studie aus dem Jahr 2014 belegen lässt. In dieser Studie wurde festgestellt, dass etwa die Hälfte aller Suchanfragen auf Geschäfte und Institutionen in der Umgebung abzielte – und dieser Anteil ist weiter gestiegen. Zudem mündeten fast rund 18% der mobilen Anfragen nach einem lokalen Geschäft in einem Kauf vor Ort.

 

Welche Möglichkeiten bieten Location Based Services?

Die Möglichkeiten mit Location Based Services sind sehr vielfältig. Im Folgenden zeigen wir Ihnen einige Bereiche auf, in denen man Location Based Services sinnvoll einsetzen kann.

 

Detailhandel und regional tätige Unternehmen

Sucht der Kunde aktiv nach Informationen, welche sich auf seinen Standort beziehen, wird von reaktiven standortbezogenen Diensten gesprochen. Dies ist der Fall, wenn der Kunde zum Beispiel über eine regionale Ticket-App eine Fahrkarte ab dem aktuellen Standort lösen möchte oder eine Geschäftsfiliale in der Nähe sucht. Für den Detailhandel und regional tätige Unternehmen sind reaktive Location Based Services also ausgesprochen interessant, denn so erhalten die Kunden genau das, was sie sich wünschen: Informationen zu Geschäften und Dienstleistern in der Umgebung, ganz gleich, ob sie auf der Suche nach einem Restaurant, einem Modegeschäft, einem Handwerksbetrieb oder einem Steuerberater sind.

 

Navigationshilfe

Damit sind die Möglichkeiten von standortbezogenen Diensten aber noch längst nicht erschöpft. Eine weitere Funktion kennt wohl jeder: die Navigationshilfe. Dank integriertem GPS-Empfänger ersetzt das Smartphone bei den meisten Nutzern inzwischen das Navi. Diese Funktion lässt sich natürlich auch für andere Zwecke verwenden, etwa, um bspw. Kunden zu bestimmten Punkten zu leiten. Die einfachste Variante wäre eine Wegführung zum Geschäft. In grösseren Läden – etwa Möbelgeschäften – kann der Kunde mit Hilfe von LBS aber auch zu bestimmten Punkten geführt werden.

 

Optimierung von Verkaufsflächen

Darüber hinaus lassen sich diese Dienste im Handel auch für die Optimierung von Verkaufsflächen nutzen. Da sich – zumindest in grösseren Geschäften – die Laufwege der Kunden nachverfolgen lassen, können bestimmte Ausstellungsteile gezielt dort platziert werden, wo viele Kunden sie sehen. Zusätzlich kann diese Bewerbung bestimmter Produkte durch Push-Nachrichten mit Produktinformationen unterstützt werden, die im richtigen Moment auf das Gerät des Kunden geschickt werden. Ausserdem können Rabattbons, Gutscheine für Gratisproben, Coupons oder Ähnliches als Push-Nachrichten auf Smartphones gesendet werden, sobald sich das Gerät in einer gewissen Zone befindet.

 

Location Based Services als Hilfsmittel im Transportbereich

Location Based Services können darüber hinaus als Hilfsmittel bei der Erledigung unternehmensinterner Aufgaben dienen. So ist zum Beispiel eine Routenplanung bei internen Lieferfahrten denkbar, oder eine Lieferungsverfolgung. Insbesondere Logistikunternehmen können von standortbezogenen Diensten profitieren, da sie so jeden Mitarbeiter orten und Routen effektiver planen können. Ähnliches gilt für wichtige Verkehrsknotenpunkte wie Flughäfen und Bahnhöfe. Hier können Reisende mit Hilfe von LBS schnell und einfach zum richtigen Gate oder Bahnsteigt geleitet werden, zudem lässt sich der Gepäcktransport mit dieser Technik optimieren. Zukünftig ist sogar ein automatisierter Transport ohne menschliches Personal denkbar.

 

Was sind die Vor- und Nachteile von standortbezogenen Diensten?

Nachdem Sie nun wissen, wie sich LBS einsetzen lassen, sollten wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile dieser Technik werfen. Natürlich ist die grundlegende Funktion von standortbezogenen Diensten schon nützlich und damit ein Vorteil, aber es gibt noch weitere Faktoren, die LBS interessant machen – und auch einige, die dagegen sprechen.

So sind Location Based Services bisher nicht sehr weit verbreitet – Sie können mit ihnen Ihren Kunden also eine relativ einzigartige Betreuung bieten, mit der Sie sich klar von der Konkurrenz abheben. Zudem investieren Sie in eine zukunftsträchtige Technik, denn Studien haben gezeigt, dass immer häufiger Mobilgeräte für Suchanfragen verwendet werden und die Nutzer mehr und mehr auf Informationen und Dienstleistungen in der Umgebung aus sind. Zusätzlich führen lokale Anfragen überdurchschnittlich häufig zu einem Abschluss, standortbezogene Dienste eignen sich also auch sehr gut als Marketing-Instrument.

Der grösste Nachteil von LBS ist wohl der Eingriff in die Privatsphäre, den viele Nutzer als sehr störend empfinden. Da die Geräte die Standortdaten in der Regel durchgehend übertragen, liessen sich mit standortbezogenen Diensten ohne Weiteres Bewegungsprofile erstellen. Daher schaltet rund die Hälfte der Smartphone-Nutzer die entsprechenden Dienste ab.

 

Für wen lohnen sich Location Based Services?

Wenn man mit Location Based Services fast die Hälfte der Nutzer nicht erreicht, weil sie die Funktion bei ihrem Smartphone deaktiviert haben, ist das Ganze vielleicht doch nur heisse Luft und der Hype ist in ein oder zwei Jahren wieder verflogen?

Nein, denn die meisten Nutzer haben nicht grundsätzlich etwas gegen standortbezogene Dienste. Sie wollen sie lediglich aufgrund einer unbestimmten Angst vor Überwachung nicht nutzen – und diese Angst kann man ihnen nehmen. Studien haben nämlich gezeigt, dass selbst Kritiker der Technik Interesse an bestimmten LBS haben, wenn sie den Mehrwert des Diensts erkennen. Zudem muss der Dienst ein echtes Bedürfnis des Nutzers erfüllen, damit er interessant wird.

Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen also einen standortbezogenen Dienst anbieten wollen, sollten Sie sich im Vorfeld genau überlegen, ob Ihre Kunden dadurch einen wirklichen Vorteil haben. Was hilft es einem Bankkunden zum Beispiel, wenn er mit dem LBS der Bank die Bankautomaten in der Nähe finden kann, die Bank aber nur über eine Handvoll Automaten verfügt? Zusätzlich kommt es darauf an, dass Sie dem Nutzer den Mehrwert klar vermitteln, am besten mit Hilfe eines anschaulichen Beispiels – sonst überwiegen am Ende vielleicht doch die Zweifel und die Angst vor einer möglichen Überwachung.

Wollen Sie Location Based Services für interne Zwecke nutzen, spielt die Nutzerakzeptanz nur eine unterordnete Rolle, denn Sie können Ihre Mitarbeiter ja anweisen, den Dienst zu nutzen. Trotzdem lohnt es sich auch hier, im Vorfeld über den Nutzen des Diensts nachzudenken. Denn im schlimmsten Fall nutzen Ihre Mitarbeiter den Dienst nur lückenhaft und der erweist sich als teures Groschengrab.

 

Fazit

Location Based Services werden in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen, da die Nutzer von Mobilgeräten immer stärker an Informationen und Dienstleistungen in ihrer Umgebung interessiert sind. Um diese Dienste als Unternehmen erfolgreich einsetzen zu können, ist es allerdings nötig, den Mehrwert für den Nutzer in den Vordergrund zu rücken, da sonst Bedenken bezüglich der Privatsphäre die Oberhand gewinnen könnten.

 

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